Liebe Freunde,
seit gestern sind Mittag haben wir nach drei Nächten auf See in A Coruña festgemat. So heißt diese 250.000 Einwohner starke Hauptstadt Galiziens offiziell, entsprechend der galizischen Sprache. Auf Spanisch heißt sie La Coruña, was aber nicht ihr offizieller Name ist. Sie liegt an der nordwestlichen Spitze Spaniens und ist verbreiter Start- bzw. Zielpunkt der Segeler für Biskaya-Überquerungen und so auch für uns.
Es regnet gerade, wie auf dem Beitragsbild zu sehen ist. Bewölktes, diesiges Wetter entspräche der üblichen Wetterlage hier, sagte die engagierte Mitarbeiterin, die uns im Hafenbüro empfang. Wie in England. Sonniges Wetter gebe es im Süden und am Mittelmeer.
Hier im Hafen hat der Regen durchaus etwas romantisches. Auch auf unserer Überfahrt von Cascais hierher hatte es in der zweiten Nacht geregnet. Trotz wenig Wind war das garstig und alles andere als schön. Nachts draußen im Cockpit in der Dunkelheit unter der Wolkendecke, die selbst das Licht des Mondes verbirgt, war die Wache kalt und anstrengend.
Insgesamt sind drei Tage und Nächte Fahrt mit ihrer unentwegten Schaukelei, des Draußenseins und den Nachtwachen denn gefühlt auch das Maximum dessen, was wir ohne großen Frust aushalten. Bei den Nachtwachen bewährt sich übrigens ab 22 Uhr stündliche Abwechslung zwischen uns beiden Erwachsenen ganz gut. Am Anfang hatten wir 1,5 bis zweistündige Schichten. Der Schlaf auf See und erst recht unter Segeln ist aber ohnehin nicht lange tief, so dass unsere Wechselrhytmus kürzer wurde. Bilder sagen manchmal mehr als Worte:
Wie in fast allen Häfen ist auch hier das “WiFi” denkbar schlecht und das Verfassen von Beiträgen dementsprechend nervenaufreibend. Selbst ein 150k Bild auf diese Seite zu laden, benötigt ein Dutzend Versuche. Deshalb lieber kurz, schnell und ohne Bild anstatt gar nicht:
- Uns beschäftigt die Frage, wieviel Abenteuer sein muss und soll. In jedem Falle gilt: Nach jeder Strapaze genügt der erste Sonnentrahl im sicheren Hafen, um stolz und wieder glücklich zu sein. Allerdings gibt es auch andere Boote mit einem “Decksalon”, die man von dort steuert und dort im Salon (und eben nicht im Cockpit im Freien) auch die Wachen hält. Es ist dies auch die durchaus schwierige Frage, worum es bei den Naturerlebnissen jeden “Draußensports” eigentlich geht. 🙂 Dazu in späteren Beiträgen sicher noch mehr…
- In unseren ersten drei Etappen seit Faro haben wir 120 + 60 + 365 Seemailen zurückgelegt. Das macht 545 Seemeilen. Über 1.000 Seemeilen bis Wilhelmshafen liegen noch vor uns.
- Momentan ziehen heftige Winde durch die Biskaya. Ab Mittwoch sagt www.windy.com jedoch ruhiges Wetter voraus. Zu diesem Zeitpunkt soll es dann los und über die Biskaya gehen.
- Derzeit sind wir noch mit Reparaturversuchen unseres defekten “Unterliekschlitten”, der das Großsegel beim Aus-, vor allem aber beim Einrollen in den Mast führt. Morgen früh soll ein neues, einfacheres Führungssystem gebaut werden. Wir sind gespannt, ob das funktionieren wird.
Einen wesentlich detaillierteren Reisebericht gibt es in unserer Whatsapp-Gruppe. Sie ist für uns mit sehr beschränktem Internetzugang wesentlich einfacher handzuhaben, als diese Webseite. Einfach Whatsapp-Nachricht an +49 163 7248737 senden, wer teilnehmen will.
Viele Grüße
Sandra & Ralf