Quelle Beitragsbild: www.vendeeglobe.org/fr/cartographie; Screenshot mit freundlicher Genehmigung der Vendée Globe.
Sonntag, 28. Februar 2021. Tag 112 der Vendée Globe. Heute früh kam Alexia Barrier als 24. und damit Vorletzte glücklich ins Ziel. Wir haben das obligatorische Interview der Zieleinläufer heute früh noch vom Bett aus im Livestream mitvervolgt. Stolz berichtete die 41jährige über über ihre Regatta, ihre Emotionen und Erfahrungen und z.B. über die insgesamt sechs weiblichen Teilnehmer, die über einem eigenen Chat kommuniziert und eigene Witze gemacht hätten. Alle sechs Frauen seien ins Ziel gekommen, wenn auch zwei von ihnen nach Bootpannen außerhalb der Wertung. Trotz dieser Fortschritte der weiblichen Konkurrenz beklagte Alexia nach einem herzlichen Dank an Ihren eigenen Sponsor darüber, dass die Frauen der Regatte härter um Sponsoren kämpfen mit kleineren Budgetes zurechtkommen müssten. Es war der Sporlerin und Kämpferin Alexia Barrier trotz allem Glück im Ziel nach allen Strapazen doch deutlich anzumerken, wie sehr es sie wurmt, nicht weiter vorne im Feld angekommen zu sein.
Das Beitragsbild zeigt eine großartige Geste von Sam Davis. Bevor Sie vor zwei Tagen, am Freitag früh im Ziel einlief, segelte sie den Kurs eines gigantischen Herzens. Die beiden Schenkel des V in ihrem gesegelten Herz messen jeweils 10 Seemeilen. Das ist technisch ebenso wie sportlich nach dem langen, strapaziösen Kurs eine beeindruckende Leistung. Das Herz ist Samantha Davis Markenzeichen. Über “Initatives Coeur” fördern ihre Sponsoren nicht nur Sams Regatta sondern Operationen für herzkranke Kinder z.B. aus Entwicklungsländern, die sonst nicht behandelt werden würden. Für jeden Seetag von Sam Davis auf der Vendée Globe finanzieren die Sponsoren eine Herzoperation für ein Kind, insgesamt für die ganze Regatta 102 Operationen. Dabei war es den Sponsoren sogar egal, dass Sam Davis nach einer Kollision mit einem ufo (frz. ovni) = “unidentified floating object” in Kapstadt / Südafrika ihr Boot eine Woche lang reparieren lassen musste und damit offiziell aus dem Rennen schied. Sam segelte danach weiter und ihre Sponsoren finanzieren trotzdem für jeden weiteren Seetag eine Herzoperation für ein Kind. Dies ist einfach großartig!! Nicht nur um des Sportes Willen für einen zweifellos tollen Sponsor wie “Best Western” oder “Maître Coq” zu segeln, sondern eingebettet in eine echte Wohltätigkeitsveranstaltung ist schlechthin das Beste, was man tun kann!
Es ist nun nur noch ein Teilnehmer im Rennen: Der Finne Ari Huusela. Der ehemalige Pilot von Linienflugmaschinen macht kein Hehl daraus, dass er kein längjähriger Profisportler ist und sich mit seiner inzwischen bereits zweiten Teilnahme an einer Vendée Globe einen Lebenstraum ohne Chance und Ambition auf vordere Plätze verwirklicht. Angesichts der bis ans äußerste Limit der menschlich erträglichen und machbaren gehenden Strapazen, die die komfortlosen Rennschlüsseln ihren Skippern abfordern, ist das mehr als bewunderswert! Ari ist derzeit noch knapp 800 Seemeilen vor dem Ziel in Les Sables d’Olonne entfernt. Vermutlich wird die von ihm tatsächlich zurückzulegende Strecke noch etwas weiter sein, weil er den Wind teilweise von vorne haben wird. Es sieht gerade so aus, als würde er am Freitag ankommen: Ein letztes Empfangskommitee, eine letztes bewegendes Interview, dann ist die Neunte Vendée Globe endgültig zuende. Schade eigentlich! Das Mitfühlen und Miterleben wird uns fehlen. Die nächste, dann zehnte Auflage dieser unglaublichsten aller Sportveranstaltungen wird es erst in vier Jahren, im Herbst 2024 geben.
Wir brennen unverändert und zunehmend, unsere Chablis of Dart endlich von Portual an die Ostsee überführen zu können. Einer der auf dem Weg dahin zu erledigenden Schritte war, uns ein anderes Auto zu zulegen. Unser treuer Viano hat nach 189.000 Kilometern inzwischen die eine oder andere Macke. Wir haben sehr viel mit ihm erlebt. Dennoch war ein Nachfolger – gerade auch für die ab Sommer geplanten Wochenendeisen an die Ostsee – unausweichlich. Am Samstag haben wir von einem privaten Verkäufer in Wolfsburg einen vier Jahre alten Mulitvan erworben dieses Problem damit gelöst. Wir freuen uns sehr, auch wenn es jetzt erst einmal dringend sparen heißt.
Schritt für Schritt geht es damit voran. Nicht müde werden! Trotz viel Arbeit und zuletzt durchlebter Tiefen sind wir weiter auf dem Weg: Don’t dream it, be it!