Die Erde könnte ein so friedlicher Plantet sein, auf dem alle Menschen glücklich und zufrieden leben. Könnte! Denn statt es sich angenehm zu machen und sich das Leben so einzurichten, dass es möglichst wenig Stress bedeutet, streiten und übervorteilen sich die Erdlinge allenthalben. Und das in der Weise, die Wohstand und allgemeine Annehmlichkeit sehr begrenzt hält. Menschen neigen dazu, den Wohlstand typischer Weise der anderen und damit gleichzeitig auch den Wohlstand aller zu vernichten oder gänzlich unmöglich zu machen. Die fatale Angewohnheit, weder gemeinsam noch jeder für sich nach Glück und Wohlstand zu streben, ist dabei nicht etwa nur ein Nullsummenspiel. Das wäre es dann, wenn der Vorteil, den ein Mensch auf Kosten anderer Menschen erringt, maximal dessen Nachteil entsprechen würde. So könnte das beim dreisten Diebstahl theoretisch sein. Der vom Dieb geklaute Gegenstand führt exakt exakt zu diesem Nachteil des Bestohlenen, den dieser durch den Verlust hat. Und selbst hier stimmt diese Rechnung in aller Regel nicht, denn der Wiederbeschaffungsaufwand des Bestohlenen geht über den Nutzen der geklautgen Sache für den Dieb oft hinaus. Hätten Dieb und Bestohlener den jeweiligen “Beschaffungs”-Aufwand konstruktiv einsetzen können, wäre dies ein Gesamtvorteil für die Erdlinge und damit Gesamtwohlstandsmenge der Menschheit insgeamt ein kleines Stück weiter weiter. Der Fall, dass ein Robin Hood das klaut, was er unbedingt braucht, der Eigentümer hingegen nicht, ist eine große Ausnahme.
Beim einfachen Vermögenstransfer bleiben die Menschen ja nicht. Um im Beispiel des Diebstahls zu bleiben: Er wird eingebrochen und zerstört, um zu stehlen. Der Vorteil des Diebesgutes mag für den Dieb nur 10 Euro betragen, wofür er 100 Euro Schaden oder mehr beim Bestohlenen in Kauf nimmt. So ist es übrigens mir vorletzte Woche gegangen. Ich kam vorletzten Donnerstag erst nach 22 Uhr vom Büro mit der S-Bahn in Zehlendorf an. Dort schieße ich an den Fahrradständern mein Fahrrad an, was mit selbst im Winter die knapp 2 Kilometer Wegstrecke bis nach Hause deutlich vereinfacht. Aus bereits erlittenem Schaden klug geworden, ist mein Fahrrad stets mit einer sehr massiven Kette angeschlossen. Vorletzten Donnerstag Abend stand das Rad deshalb auch noch da. Es fehlten jedoch Sattel, Sattelstange und beide Pedale. Der Wert für solch gebrauchtes Gut dürfte für den Dieb kaum 20 Euro überstiegen haben. Zumal der Sattel starke Gebrauchsspuren trug und leicht beschädigt war. Für mich aber bedeutete es, mein Fahrrad spät Abends müde und erschöpft nach Hause schieben zu müssen. Am Samstag musste ich etwa eineinhalb Stunden aufwenden, um Ersatz zu besorgen und montieren zu lassen, was ziemlich genau 80 Euro kostete.
Ich kann es verkraften, keine Frage. Wegen solcher Kleinigkeiten rede ich die Welt nicht schlecht. Wenn man darüber nachdenkt, steht dieses kleine Beispiel aber als Muster für einen sehr gravierenden Misstand überall. Ob Herr Trump sein Land in Atem hält, Wahlergebnisse in Zweifel zieht, die den bisher angekannten Spielregeln entsprachen und zum Protest aufruft. Oder Russland den Rechtsstaat verbiegt, um einem Kritiker und Provokateuer zu begegnen. Ob bestialischer Bürgerkrieg in Uganda oder einfach nur Steuerumgehung: Die Menschen halten sich gegenseitig in Trab und verhindern oder zerstören gegebenfalls auch brutal bis hin zum Leben anderer, anstatt gemeinsam am Wohlstand für alle zu arbeiten. Was für eine merkwürdige Angewohnheit!