Quelle Beitragsbild: www.vendeeglobe.org/fr/cartographie; Screenshot mit freundlicher Genehmigung der Vendée Globe.
Auch auf die Gefahr hin, dass die nur alle vier Jahre stattfindende Vendée Globe nicht jeden Fan unseres Blogs gleichermaßen begeistert, hier ein Bericht über die aktuelle Regattasituation:
Yannick Bestaven führt die Regatta auf seiner Maître Coq IV weiter mit deutlichem Abstand an. 10 Verfolger sind im wie auf einer von Norden nach Süden gespannten Schnur auf jeweils gleichem Längengrad zwar auf den Fersen, auch wenn die Bugspitzen auf dem Beitragsbild nach Nordosten zeigen. Den Vorsprung vor dem derzeit auf Position 2 befindlichen Charlie Dalin mit der Segelyacht APIVIA verringert sich allerdings derzeit deutlich. Während Yannick Bestaven ein Flaute zu durchqueren hat, gibt Dalin momentan Vollgas und surft mit unglaublichen 24 Knoten Fahrt immer näher. Allerdings wird auch Charlie bald unter den Einfluss schwächerer Winde geraten. Nach 400 Seemeilen Vorspung liegt Bestaven derzeit (14:30 Uhr MEZ) 264 Seemeilen vor Dalin. Auf Platz 3 befindet sich 313 nm hinter dem Führenden augenblicklich Thomas Ruyant auf seiner LinkedOut.
Jean Le Cam tat sich unten den für ihn geltenden Windbedingungen zuletzt erwartungsgemäß schwer und befindet sich derzeit auf Platz 7 mit 630 Seemeilen Rückstand auf den Ersten. Auffällig ist das relativ dicht gedrängte Verfolgerfeld mit 7 Booten von Platz 4 bis 11 auf einer Strecke von nur 300 Seemeilen, nach 62 Tagen Nonstop-Regattafahrt! Das entspricht in etwa nur einem Tagetmal.
Gute 1600 nm nach diesem dichten Hauptverfolgerfeld werden 8 weitere Boote in den kommenden Tagen Kap Hoorn umrunden. Während Yannick Besthaven sich auf der Höhe Uruguays 25°C Luft- und Wassertemperatur erfreut und mit nacktem Oberkörper sämtliche Klamotten zum Trocknen auslegt, müssen diese Regattateilnemer noch immer bis ca. 5°C Luft- und Wassertemperatur gegen zu 7 Meter Welle und 35 Knoten mittleren Wind kämpfen, bis sie in den Südatlantik erreichen und dann gegen Norden segeln dürfen. Den Schluss des Regattafeldes bilden 4 unbeschreibliche Helden: Es sind dies Alexia Barrier auf TSE 4myplanet, der Finne Ari Huusela mit seiner Stark und die außer Konkurrenz weiter teilnehmende herzliche Samantha Davis mit Ihrer Initiatives Coeur, alle in etwa auf Höhe des 170. westlichen Längengrades. Sie haben ca. 5500 nautische Meilen Abstand zur Regattaspitze und noch 44% der Gesamtstrecke bis zum Ziel vor sich!
Als vierter dieser Schlussgruppe segelt mit nochmals 1.500 nm weiterem Abstand Sébastien Destremau auf seiner Yacht Merci. Er befindet sich südlich von Tasmanien und hat den gesamten Indischen Ozean noch vor sich. Während die ersten nach gegenwärtiger Lage der Dinge 77 Tage bis ins Ziel im französischen Les Sables d’Olonne gebraucht haben werden, wird Destremau selbst dann, wenn er nach seinen zahlreichen technischen Problemen auf der zweiten Hälfte seiner Weltumrundung deutlich schneller vorankommt, als auf der ersten Hälfe, es kaum unter 110 Tagen insgesamt schaffen. Da es nach dem Selbstverständnis der Regattateilnehmer weit mehr zählt, ins Ziel zu kommen, als zu gewinnen, wird es noch einige Zeit spannend bleiben, ob Destremau angesichts seines Rückstandes diese Herkulesaufgabe meistern wird. Es wäre unglaublich und wir drücken ihm die Daumen.