“Unsere Männer akzeptieren vielerlei Unannehmlichkeiten an Bord mit Gelassenheit, weil sie mit so viel Begeisterung bei der Sache sind. Wir Frauen dagegen stehen dem ganzen mit Mißtrauen und Unlust gegenüber und sehen zuallererst die unangenehme und ungemütliche Seite. […] Die Pantry wird uns sozusagen als Geschenk dargereicht, und wenn
wir nur lauwarme Begeisterung dafür aufbringen, unter schwierigen Verhältnissen zu kochen, so wird das als persönliche Beleidung empfunden.”
Das ist ein kleiner Auszug aus dem Buch “Die perfekte Bordfrau” von Joyce Sleightholme erschienen 1977 bei Delius Klasing. Zum Glück hat sich seit dieser Zeit viel getan. Alleine 2020/2021 segeln sechs Frauen bei der Vendée Globe mit. Beim Volvo Ocean Race gibt es gemischte Crews und auch in den Vereinen gibt es Frauen, die auch ohne Männer segeln. Für mich ist Segeln ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, nicht nur im Bikini eine nette Figur an und unter Deck zu machen, sondern auch zu wissen, wie ich den Motor reparieren kann und noch vieles mehr. Ich habe gemerkt, wie viel Spaß mir das Handwerk bereitet und freue mich jedesmal, wenn ich etwas neues dazulerne. Ich kenne das Boot und freue mich jedes Mal, wenn ich daran denke. Freue mich über die Zeit, die ich schon darauf verbracht habe und noch mehr, auf die Zeit , die ich noch darauf verbringen darf. Und dabei nicht nachdenken muss, in welcher Rolle ich mich jetzt wohl fühle. Ich hoffe, dass sich diese Ansicht auch im Segelsport weiterhin durchsetzt und dass sich noch mehr Frauen auch ohne Männer trauen, ihren Traum vom Boot zu realisieren. Denn das ganze kann frau noch mehr genießen, wenn es keine Rolle spielt, ob ich den Bikini anhab, das Ölzeug oder im Schutzanzug beim Schleifen bin.