Für mich ist die Vendée Globe eines der spannensten Sportereignisse überhaupt. Nur leider kommt genau dieses Sportereignis in den deutschen Medien fast nicht vor. Und das, obwohl genau dieses Sportevent coronagerecht ist, wie kein Zweites: Einhand und damit ohne jede Anstreckungsgefahr in ca. 70 Tagen nonstop um die Welt! Meine Helden, die Einhandsegler und vor allem 6 Einhandseglerinnen haben die ersten drei Wochen hinter sich. Das sind aktuell ungefähr 8000 Seemeilen oder ca. ein Viertel der Gesamtstrecke.
Die richtig gut gemachte Webseite der Vendee Globe ist leider nur zweisprachig Französisch und Englisch. Die Weltkarte, auf der die Positionen aller Teilnehmer zu sehen ist, findet ihr unter https://www.vendeeglobe.org/fr/cartographie. Schaut unbedingt rein. Es ist sehr spannend und super interessant, mit den Funktionseinstellungen am rechten Rand der Karte sich z.B. die Windsströmungen einbleden zu lassen. Schaut doch unbedingt von Zeit zu Zeit in die Karte rein.
Am heutigen 22. Tag der Regatta spielte sich ein wahres Drama ab. Der zuletzt drittpalzierte Kevin Escovier sendete um 14:45 Uhr Notrufsignale. Offensichtlich ist sein Rennbolide, die “PRB”, in dem ungemütlicher werdenden Wetter mit 5 Meter hohen Wellen nach dem 40. Breitengrad südlich des Kaps der Guten Hoffnung mit Wasser vollgelaufen. Der in der Nähe befindliche Jean Le Cam, unser heimlicher Favorit in dieser Regatta, änderte seinen Kurs und steuerte in Richtung des havarierten Escovier. Jean Le Cam erblickte Kevin Escovier ohne Boot in seiner Rettungsinsel, verlor ihn jedoch in dem heftigen Wellengang wieder aus den Augen. Das ist kein Wunder, die IMOCA-Rennboote sind einhand alles andere als handlich zu navigieren. Mal spontan ein Mann-über-Bord Manövoer zu segeln ist schlechterdings nicht möglich. Alleine das Großsegel zu bergen, kann einhand gut und gerne 20 Minuten brauchen. Leider ist Kevin Escovier bis jetzt nicht wieder gesichtet worden. Zwei andere Regattateilnehmer, Yannick Besthaven mit seiner “Maitre Coq IV” und der Deutsche Boris Herrmann mit seiner “Sea Explorer” sind inzwischen ebenfalls im Gebiet der Unfallstelle. Im Augenblick ist es dunkel und solange ohne Chance, Escovier in seiner winzigen Rettungsinsel zu sichten. Die Suche wird morgen früh mit den ersten Sonnenstrahlen weitergehen. Machen wir uns nichts vor: Die Situation ist absolut lebensgefährlich. In seiner Rettungsinsel wird Escovier zwar nicht ertrinken. In der feuchten Kälte bei ca. 10 Grad Celsius und 5 Meter hohen Wellen ist man jedoch schnell erschöpft und durchgefrohren. Wir können nur inständig hoffen, dass Escovier schnell gefunden wird und seinen Schiffbruch köperlich heil übersteht.
Liebe Grüße Eure Sandra